Autogenes Training Oberstufe: Was ist das und was bringt es?

Körper, Geist und Seele – so ungefähr lassen sich die drei „Stufen“ des Autogenen Trainings beschreiben. In der Grundstufe geht es um körperliche Entspannung. In der Mittelstufe leitest du bewusst deine Gedanken in die richtige Richtung. Autogenes Training Oberstufe beinhaltet dann die Meditation.

Bevor du nun wegklickst beim Wort „Meditation“: Autogenes Training hat auch in der Oberstufe rein gar nichts mit Religion zu tun. Vielmehr geht es darum, im entspannten Zustand bewusst sein Inneres kennenzulernen und zu erleben. Aber keine Angst: Das ist gar nicht kompliziert.

Autogenes Training Oberstufe: Was macht man da genau?

Wie du das von der Grundstufe her kennst, besteht auch die Oberstufe des Autogenen Trainings aus einzelnen Übungen. Diese machst du nun aber nicht mehr in strenger Reihenfolge eine nach der anderen, sondern wählst nach Lust und Laune diejenige aus, die du gerade machen willst. Mit Hilfe der Übungen der Grundstufe versenkst du dich in einen entspannten Zustand, in die Trance. In diesem Zustand ist es einfach zu tagträumen und seinen inneren Bildern zu folgen. Nun kannst du eine der Übungen der Oberstufe durchführen:

  • Farb-Meditation
  • Form-Meditation
  • Klang-Meditation
  • Begriffs-/Gefühls-Meditation
  • Personen-Meditation
  • Seins-Meditation

Dies tust du ganz einfach, indem du dir zum Beispiel eine Farbe vorstellst. Es muss keine bestimmte Farbe sein: „Ich sehe vor meinem inneren Auge eine Farbe“. Und diese Farbe, welche immer es auch sein mag, kannst du dann vor deinem inneren Auge betrachten. Wie sie sich bewegt, verändert, anfühlt, usw. J.H. Schultz hat dabei ein Phänomen entdeckt, das er „Eigenfarbe“ nennt: Eine Farbe, die bei der Farb-Meditation für einen Menschen immer wieder auftaucht. Das muss nicht die Lieblingsfarbe sein, sondern halt einfach eine Farbe, die immer wieder kommt und die sich über die Zeit auch nicht verändert.

Eine festgeschriebene Bedeutung hat die Eigenfarbe nicht. Das ist auch gar nicht nötig: Das Ziel der Oberstufe ist nicht, eine präzise Diagnose zu stellen. Vielmehr sollst du selbst nach innen schauen, selbst interpretieren, was die Farbe, die Form oder der Klang für dich ganz persönlich bedeuten.

Und was bringt mir die Oberstufe?

Als J.H. Schultz die Oberstufe erfand, wollte er eine eine Art autogene Psychoanalyse entwickeln: Der Patient soll sich quasi selbst therapieren können. Dies gestaltet sich im Alltag allerdings eher schwierig: Du müsstest dann quasi gleichzeitig Therapeut und Patient sein. Und das alles im entspannten Zustand und zu schwierigen Themen. Sich selbst therapieren geht leider nicht.

Trotzdem gehört zum Autogenen Training die Oberstufe weiterhin dazu: Du kannst die Übungen einfach als Entspannungsreise für dich selber machen. Oder du lässt dich von einem Trainer oder Coach anleiten und kannst dich ganz auf die Erfahrung einlassen. Dann kann man mit den Oberstufen-Übungen sogar therapieren – erfolgreich!

Autogenes Training Oberstufe als Therapie-Form

Mit einem Therapeuten als Reiseleiter kannst du auch die beiden letzten Übungen der Oberstufe durchführen:

  • Die Reise auf den Grund des Meeres
  • Die Reise auf die Bergspitze

Diese sind Fantasiereisen, die du interaktiv mit deinem Therapeuten machst: Er oder sie leitet die Reise an. Du berichtest, wie du die Reise wahrnimmst, was dir unterwegs begegnet und was geschieht, wenn du oben bzw. unten ankommst.

Auch wenn es eine sehr indirekte Art ist, mit deinem Unterbewusstsein in Kontakt zu treten: Die Wirkung dieser Fantasiereisen und Meditationen ist gross. Es geht beim Autogenen Training eben nicht nur um reine Entspannung, sondern auch darum, dich selber wahrzunehmen und kennenzulernen. Und wenn du das willst, auch zu verändern.


 
Katrin Bretscher, Mentaltrainerin Zürich

Wer schreibt hier?

Mein Name ist Katrin Bretscher, ich bin Mentaltrainerin für Sportler und "normale Menschen". Ich habe meine Praxis mit dem Namen "Power & Balance" in Zürich.

Ich habe ursprünglich an der ETH Informatik studiert und von Ballett über Karate bis Eishockey alle möglichen Sportarten trainiert. Nach verschiedenen Anstellungen und Weiterbildungen habe ich mich 2014 mit meiner eigenen Praxis selbstständig gemacht: Ich bin diplomierte Hypnose-Therapeutin, Trainerin für Autogenes Training und Mentaltrainerin.

Hier erfährst du (noch) mehr über mich.