Sympathisch und Parasympathisch – du bist sicher beides :-)

NervenzellenFindest du deine Nerven sympathisch? Foto: Many Wonderful Artists / flickr

Verzeih mir das Wortspiel :-) In der Medizin gibt es die Wörter „sympathisch“ und „parasympathisch“ tatsächlich, sie haben aber nichts damit zu tun, wen oder was du gern magst – sondern mit deinen Nerven. Und zwar im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.

Unser Körper hat mehrere Nervensysteme. Diese unterscheiden sich rein physisch (über welche Nervenkabel die Reize gesendet werden), aber auch in ihren Auswirkungen auf unseren Stress, unsere psychischen „Nerven“, die wir manchmal „haben“ oder eben nicht.


Da wir unsere Nerven (meistens) nicht physisch spüren, wollen wir hier auf die spürbaren Auswirkungen der Nervensysteme eingehen. Man unterscheidet 3 Nervensysteme:

  • Sympathisch: Wirkt anregend. Ist dafür zuständig, den Körper bei Gefahr für Flucht oder Kampf bereitzumachen.
  • Parasympathisch: Wirkt beruhigend, senkt den Herzschlag und fördert die Verdauung.
  • Enterisch: Steuert vor allem die Verdauungstätigkeit.
TigerTigerattacke oder böser Chef im Büro: Für den Körper ist Gefahr gleich Gefahr. Foto: Claudio Gennari / Flickr

Sympathisches und parasympathisches Nervensystem sind also Gegenspieler: Das eine, das sympathische, ist dafür zuständig, uns im Falle einer Gefahr sofort physisch bereit zu machen. Dabei unterscheidet der Körper nicht zwischen einer physischen Gefahr wie einem Tiger, der dich angreift, und einer psychischen Gefahr wie etwa einem Chef, der dich anbrüllt, oder einer bald beginnenden Präsentation, die du halten sollst. Für den Körper ist Gefahr einfach Gefahr – der Sympathikus kommt zum Zug.

Da werden Stresshormone wie Adrenalin (und bei lange andauerndem Stress auch Cortisol) ausgeschüttet, Kohlenhydrate in den Muskeln bereitgestellt, der Herzschlag erhöht sich, das Blut wird von der Verdauung abgezogen und in die Skelettmuskulatur (Arme, Beine) gepumpt. Du kennst das: Wer Stress hat, hat oft eine schlechte Verdauung.

KuhKühe wiederkäuen nur, wenn da keine Gefahr ist. Foto: Sander van der Wel / Flickr

Das andere, das parasympathische System, sorgt für die Entspannung. Es werden andere Hormone ausgeschüttet, der Herzschlag wird langsamer, das Blut fliesst wieder zu den Verdauungsorganen. Das tut der Körper – wie die wiederkäuende Kuh – nur dann, wenn da definitiv keine Gefahr ist.

Wenn man so will, befinden wir uns also den ganzen Tag (und auch in der Nacht) immer irgendwo zwischen Tigerattacke und wiederkäuender Kuh. Und damit kommen wir nur zur Antwort auf die Frage, warum dich das eigentlich interessieren sollte:

Wenn die beiden Gegenspieler Sympathikus und Parasympathikus aus dem Gleichgewicht geraten, weil du zum Beispiel zu viel Stress hast, dann wirst du früher oder später körperliche und psychische Symptome bemerken wie Verdauungsstörungen, Nervosität, Gereiztheit, Schlafstörungen und die daraus folgende Erschöpfung. Nicht schön.

Um die beiden Gegenspieler wieder ins Gleichgewicht zu bringen, kannst du nun zwei Dinge tun: Erstens die Belastung reduzieren und zweitens bewusst den Parasympathikus trainieren: Indem du zum Beispiel regelmässig Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation (PMR) üben. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass diese Methoden nicht nur für kurzzeitige Entspannung sorgen, sondern über auch langfristig das Stressniveau im Körper senken – Sympathikus und Parasympathikus also wieder ins Gleichgewicht kommen.


 
Katrin Bretscher, Mentaltrainerin Zürich

Wer schreibt hier?

Mein Name ist Katrin Bretscher, ich bin Mentaltrainerin für Sportler und "normale Menschen". Ich habe meine Praxis mit dem Namen "Power & Balance" in Zürich.

Ich habe ursprünglich an der ETH Informatik studiert und von Ballett über Karate bis Eishockey alle möglichen Sportarten trainiert. Nach verschiedenen Anstellungen und Weiterbildungen habe ich mich 2014 mit meiner eigenen Praxis selbstständig gemacht: Ich bin diplomierte Hypnose-Therapeutin, Trainerin für Autogenes Training und Mentaltrainerin.

Hier erfährst du (noch) mehr über mich.