Entspannungstechniken im Mentaltraining

Hängematte am StrandChill mal! Ja, ok, aber wie denn? Foto: Ken Teegardin / flickr

Jede Minute, in der du entspannst und eine Pause machst, ist es wert: Du kannst dich danach umso besser konzentrieren und bringen eine höhere Leistung. Dazu gibt es verschiedenste Studien, die das belegen.

Wenn du keine Zeit oder Lust für trockene Studien hast, kannst du selbst den Test machen: Mache Liegestütze, bis du wirklich nicht mehr kannst. Mache eine Minute Pause. Mache erneut eine Liegestütze. Geht wieder? Natürlich geht es wieder. Du hast ja eine Pause gemacht!

Sich richtig zu erholen ist aber gar nicht so einfach!

Als Sportler kennst du wahrscheinlich den Begriff Übertraining. Du weisst, dass man nach einem Training die gleichen Muskelgruppen nicht zu bald erneut trainieren darf, weil der Körper sonst keine Zeit hat, sich zu erholen. Der Trainingseffekt (die sogenannte Superkompensation) würde dann ausbleiben.

Wenn du also einen gut rhythmisierten Trainingsplan hast, der auch zusätzliche Belastungen wie die halbstündige Anfahrt mit dem Fahrrad und dein allgemeines Stresslevel berücksichtigt, dann machst du schon sehr viel richtig: Der Körper macht keinen Unterschied, ob du eine Belastung „Anfahrt“, „Training“ oder „Stress mit dem Chef“ nennst. Für den Körper ist Stress einfach Stress. Und wenn der Körper gestresst ist, erholt er sich nicht (und leistet auch weniger Superkompensation).

Vergleich des Konzentrationslevels im Wettkampf zwischen Anfängern und KönnernFortgeschrittene Athleten sind in der Lage, sich auch während eines Wettkampfs zu erholen. Illustration: © Katrin Bretscher

Und die Geschichte mit Erholung und Belastung gilt nicht nur längerfristig (über Tage, Wochen und Monate), sondern auch kurzfristig – während einem Training oder Wettkampf. Die Grafik rechts zeigt das Konzentrationslevel von Schützen im Verlauf eines Wettkampfs. Sowohl der Anfänger als auch der Fortgeschrittene sind bis zur Schussabgabe konzentriert, dann fällt ihre Konzentration ab – bis es wieder auf den nächsten Schuss zugeht und die Konzentration, und damit die Anspannung, ansteigt.

Was aber ganz klar auffällt: Der Fortgeschrittene ist zwischen zwei Schüssen massiv unkonzentrierter als der Anfänger. Es ist ja auch nicht nötig, dann konzentriert zu sein! Der Fortgeschrittene spart Energie. So kann er sich auch bei den „späteren“ Schüssen sehr viel besser konzentrieren als der Anfänger. Die Gleichung „mehr Erholung = mehr Leistung“ gilt auch während dem Wettkampf!

Damit nun auch du in die Liga der fortgeschrittenen Athleten eintreten kannst, musst du 2 Dinge berücksichtigen:

  • Wann kann ich unkonzentriert sein? In jeder Sportart gibt es Pausen – in Spielunterbrüchen oder während Pausen, zwischen Punkten, oder gar während dem Wettkampf selber: Eine Weltklasse-Eiskunstläuferin erzählte mir einmal, dass sie sich während den Pirouetten erholen würde: „Da kann ich einfach warten und Umdrehungen zählen“. Finde also heraus, wann es in deiner Sportart solche Momente gibt – und wenn sie nur ein paar Sekunden dauern.
  • Wie kann ich mich sofort erholen? Singe dir ein Lied vor, lass den Blick und die Gedanken schweifen, atme tief aus – was immer dir hilft. Wenn du Mühe hast, während dem Wettkampf oder zwischen Einsätzen zur Ruhe zu kommen, kann es helfen, wenn du eine Entspannungstechnik lernst. Überall-entspannen-Können kann man nämlich trainieren. Zum Beispiel mit Autogenem Training.

 
Katrin Bretscher, Mentaltrainerin Zürich

Wer schreibt hier?

Mein Name ist Katrin Bretscher, ich bin Mentaltrainerin für Sportler und "normale Menschen". Ich habe meine Praxis mit dem Namen "Power & Balance" in Zürich.

Ich habe ursprünglich an der ETH Informatik studiert und von Ballett über Karate bis Eishockey alle möglichen Sportarten trainiert. Nach verschiedenen Anstellungen und Weiterbildungen habe ich mich 2014 mit meiner eigenen Praxis selbstständig gemacht: Ich bin diplomierte Hypnose-Therapeutin, Trainerin für Autogenes Training und Mentaltrainerin.

Hier erfährst du (noch) mehr über mich.